Pressestimmen
 
In über dreissig Jahren Künstlerdasein gibt es natürlich zahlreiche Ausstellungen und damit verbunden Kritiken. Hier ein paar Ausschnitte aus den Ausstellungsberichten verschiedener Jahrzehnte.

Eugen Bänziger macht Märchen. Er liest sie, er sieht sie, er lebt und dann malt er sie. Er bevölkert seine Blätter mit Vogelfrauen und seltsamen Schmetterlingen, mit verwunschenen Schlössern und Zaubervögeln. Er lässt sich zum Käfer schrumpfen und dringt in die Kleinwelt der Waldbodenvegetation ein. (...)
Nach Ausflügen ins Reich der Fantasie unternimmt der Künstler mit 37 Jahren eine Reise ins Licht. Anlass dazu sind Ausstellungen seiner Werke in Tunesien. Er ist überwältigt von der gleissenden Sonne, von den leuchtenden Farben, vom weissen Licht.
„Ich habe neu sehen gelernt“, sagt Eugen Bänziger. Die Eindrücke von Farben und Licht schlagen sich in einer Reihe herrlicher Aquarelle nieder: Da ist nichts mehr drin von der süssen Milde des Tessins. Das ist heisses Afrika.
Der Landbote, April 1974

Eugène Bänziger connait bien la Tunesie. Son séjour, au printemps dernier, a fortement infléchi ses aquarelles. Les chargés de couleurs joyeuses, de lumière éclatante qui les caractérisaient se sont accentué jusqu'à l'intenable. Bien sûr le paysage tunisien y est avec ses palmiers, ses plages de sable, ses jeux de céramique, son architecture mauresque mais - et c'est là l'originalité de l'approche - tous ces motifs figuratifs, le peintre les a transmués en signe: la maison, la porte, ces céramiques cassés dans les jardins, la fleur bleue (qui revient sans cesse), tout cela est devenu réseau de signes qui baignent dans une lumière blanche éclatante et qui fait éclater tout de telle sorte qu'au plaisir du regard se mêle celui du décryptage des signes.
Action, Tunesien, Dezember 1974

Er (Eugen Bänziger) lässt seiner Phantasie freien Lauf und schafft eine lichte strahlende Märchenlandschaft seiner Vorstellung, die sich in der angetippten Thematik, in einer subtilen zeichnerischen Manier und in den zart leuchtenden Farben widerspiegelt. Man glaubt sich in einen versponnenen Zaubergarten versetzt, wo feinste Gräser und Blumen zu paradiesischen Wäldern heranwachsen; da und dort ist ein transparentes Mädchengesicht zur Traumfigur überhöht in diese fantasievolle Welt eingelassen. Als Schlüssel zu Bänzigers Bilderwelt darf die Radierung „Einblick Ausblick“ betrachtet werden: Der Künstler blickt aus der Wirklichkeit in seine Traumwelt. Unscheinbare Pflanzen unseres Alltags wachsen aus der Realität in die Fantasie und verwandeln sich zu einer poetischen Vegetation.
Zürichsee-Zeitung, Mai 1976

Das Aquarell ist derzeit wohl das bevorzugte Ausdrucksmittel, hier schwelgt der Künstler in einem differenzierten Farbrausch, der aber immer wunderbar zart und verhalten bleibt, nie ins provokativ Grelle ausbricht. Zeigt sich auch in diesen Arbeiten die faszinierende Bildphantasie des Künstlers mit surrealen Anklängen, verstärkt sich diese Komponente ganz besonders bei seinen grafischen Arbeiten. Märchenlandschaften entwickeln sich aus ganz realer Thematik, Traumgebilde entstehen, es ist eine grandiose Kunstwelt, die Bänziger in seinem Werk vor dem Betrachter ausbreitet, eine Kunstwelt, deren Bann man sich nur schwer entziehen kann.
Aargauer Zeitung, Dezember 1977

Seine Sujets scheinen ihm von überall her zuzufliegen. So wechselt er beispielsweise von der behutsamen Naturbeobachtung zur mystifizierten Vegetation hinüber. Überhaupt scheint ihm das Romantische einer supponierten Landschaft besonders zu liegen. Lianen erhalten unter seiner Hand Symbolcharakter. Auch das Dämonische ist ihm durchaus nicht fremd.
Von völlig anderer Haltung sind die vorwiegend in Tunesien und entstandenen Aquarelle, bei denen die fast altmeisterliche Linienführung zu Gunsten einer räumlichen und farblichen Auflösung fallengelassen wurde. (...) Als Zweiundvierzigjährigen kann man Eugen Bänziger als einen jungen Künstler bezeichnen, der in der relativ kurzen Zeit seiner Laufbahn überzeugende Proben seines Könnens geboten hat. Man darf ihm getrost eine positive Zukunft voraussagen.
Auszug aus einem Artikel von Hans Neuburg, Kunstkritiker AICA, Oktober 1979

Am Anfang war es eine Landschaft, ein Stilleben, ein Mensch. Die vielfältige Phantasie des Künstlers hat das alles in eine neue träumerisch-verspielte Welt verwandelt. Darin nimmt die Vegetation eine hervorragende Rolle ein. In den Radierungen wächst jede Linie zu einer exotischen Pflanze. In den feinen grossformatigen Aquarellen wird das Wunder der farbigen Formen und ihrer im Licht wandernden weichen Schatten verzaubert.
J. Hofmeister, Kunsthistokerin, Juni 1980

Eugen Bänziger gewährt sozusagen Einblick in den häufig märchenhaft anmutenden Bereich der Träume. Sein ausgesprochen malerisches Talent erfährt sowohl in den üppig zu nennenden Bildern aus Zaire als auch im Jungle suisse eine beglückende schöpferische Entfaltung. Seine enge Verbundenheit mit der Natur bekundet der Maler an einer Fülle von pflanzlichen Motiven. Aus anderen Werken spricht eine geradezu visionäre Begabung. Nicht selten erscheinen die greifbare Wirklichkeit und die versonnene innere Schau dicht ineinander verwoben.
Der Landbote, 1. Oktober 1982

Notre regard se perd subitement dans le décor immense et plein d’intensité de ces paysages. Certaines aquarelles deviennent des surfaces polies sur lesquelles s’inscrivent le comportement de certaines bêtes sauvages peintes et livrées à elles-mêmes. Quelle fantastique vision et chaleur que suscitent les paysages créées en si peu de temps.
Salongo, Zaïre, August 1983

Ein Besuch in Eugen Bänzigers Atelier ist wie ein Eintauchen in ein versponnenes kleines Zauberreich. Das Durchstöbern der in vielen Mappen gestapelten Werke bringt einem einen sehr empfindsamen Künstler von seltener, poesievoller Ausdrucksfähigkeit nahe. (...) Gewarnt sei gleich: Ein bisschen Zeit ist für einen Besuch dort schon einzuplanen, denn so leicht lassen die Bilder, Zeichnungen und Radierungen nicht los, die da in traulicher Geborgenheit der Entdecker harren.
Der Landbote, Oktober 1984

Peintre d’un grand talent, jouissant d’une vaste audience internationale, M. Bänziger a déployé dans le cadre de cette exposition une collection d’œuvres de très grande valeur artistique. Des œuvres gravées en noir et blanc et imprimées en couleur, des aquarelles et des dessins, où des thèmes d’une impressionante variété sont représentés, donnent justement la mesure du talent du peintre suisse. Sensible aux détails subtil dans l’appréhension de l’environement, M. Bänziger est de ces rares artistes qu’une vaste culture générale met à l’aise sous toutes les latitudes.
Elima, Zaïre, März 1985

Bänziger hat sich in den letzten Jahren verschiedentlich in Zaire aufgehalten. Was er von dort mitgebracht hat, sind farbenprächtige Aquarelle, welche die Exotik des Urwalds und seiner Flüsse zum Thema haben. Da wird man unwillkürlich an frühere Künstler erinnert, die auszogen und der korrupten und kaputten europäischen Zivilisation den Rücken kehrten in der Hoffnung, das Paradies zu finden. (...) Ihre Erwartungen haben sich als trügerisch erwiesen. Das hindert allerdings Bänziger nicht daran, den romantischen Traumfaden nochmals aufzunehmen, und er tut es so gekonnt, dass man verführt wird, seine eskapastische Gegenwelt reinster Natur mit der Wirklichkeit zu verwechseln. (...) Das verlorene Paradies ist, zumindest für den Moment, als betörende Lichterscheinung wieder gewonnen worden. Dies gelingt Bänziger auch in den Federzeichnungen und Radierungen, welche der heimatlichen Fauna gewidmet sind.
Der Landbote, 1985

Eugen Bänziger ist schon vor langer Zeit zu einer abenteuerlichen, oft beschwerlichen Forschungsreise auf- und ausgebrochen, ausgebrochen aus einer geregelten Existenz hin zur gefährdeten, bereichernden künstlerischen Existenz. Eugen Bänziger hat sein inneres Afrika gesucht, längst bevor er in Zaire und Kenya angekommen ist. (...) Dem aufmerksamen Betrachter seiner früheren Werke fällt bei etlichen seiner in altmeisterlicher Manier scharf geschnittenen Radierungen aus dem Weinland auf, wie fremd und gross, exotisch Kerbel und Gräser vor dem Fluss in die Thurlandschaft ragen. Und so kann eine Thurlandschaft als „jungle suisse“ gleichwertig neben eine Zaire-Flusslandschaft treten. (....) Der Romantiker Bänziger, in dessen Werk genaueste Naturbeobachtungen, mystifizierte Vegetation und dämonisch-geschichtliche Phantastik ein vielstimmiges Zusammenspiel eingehen, hat in Afrika einen Spiegel gefunden und in sein Werk aufgenommen.
Der Landbote, Juli 1995

Eines gleich vorweg: In die neue Ausstellung können, ja sollten auch Kinder mitgenommen werden. Schon Dreikäshochs werden ihre helle Freude haben an Bänzigers phantasievollen Bildkompositionen - an den Szenen mit vergnügt ein Dach hinab schlittelnden oder auf Stromleitungen seiltanzenden Löwen, an lustigen Fasnachtszügen mit munter trommelndem und trompetendem Tropengetier, an der poesievollen Fata Mordana, in welcher der phantasiebegabte Künstler kleine Leopärdchen auf den Kufenspitzen des Halbmonds reiten lässt, und am ergötzlichen Nachtkonzert für Katzen. Die Kaltnadelzeichnung mit dem frech in die Nachtluft flötenden Rabenvogel schuf Bänziger im vergangenen Winter in Thailand, wo er sein Heimweh nach Schwarzafrika zu vergessen suchte.
Der Landbote, Mai 2000